Gute Nachtgeschichten | |
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Auswahl: | Grüne Aliensverfasst 2000 Ein Fragment Das Detonationsgeräusch war von oben gekommen. Ein beißender
Salmiakgeruch lag in der Luft. Mit dem Rest meines eigenen Willens wollte ich aus der Kantine
stürzen. Aber meine Beine gehorchten mir kaum; es war, als wollte
ich durch Honig waten. "Weitere Erdlinge sind in der Nähe; wir müssen sie paralysieren
und heransaugen." Diese Gespräche, unterbrochen durch Sabbern und Blubbern, was mich fast panisch werden ließ, waren nicht erfreulich, nein, sie unterhielten sich über Themen, die ich nicht gerne vertiefen wollte. Und die Gedanken wurden stärker; der Sog nahm zu. Ich wurde die Treppe hinaufgezogen.... "Wir müssen ein paar unzerteilt mit nach Abominog nehmen. Wenn wir den oberen Teil abtrennen, hat der untere Teil keine Möglichkeit mehr, weiter zu existieren. Sie benötigen auch das ihnen vertraute Luft-Gasgemisch und diese Flüssigkeit, mit der sie zu 70% angefüllt sind und auf der ihre Bauten schweben." "Vielleicht sollten wir erst einmal genug von ihnen auf ihrem
eigenen Planeten züchten. "Der nächste ist ganz in der Nähe. Wir knacken ihn, aber nur zu wissenschaftlichen Zwecken. Die Masse muss in frischem Zustand mitgenommen werden." Ich befand mich im Obergeschoss auf dem Flur, wurde weitergezogen. Der Sog wurde stärker. Über mir war die Decke zerstört; ein Stück blauen Himmels lugte herein. Blauer Himmel, würde ich ihn jemals wiedersehen? Am Ende des Ganges war das Sekretariat. Mit letzter Kraft hielt ich mich an einer Türklinke am Gang fest; denn was ich von weitem sah, war das Scheußlichste, was ich je gesehen habe! Zwei grüne schleimige Wesen von etwa zwei Meter Höhe und
aufgetriebenem Leib quetschten sich auf die viel zu kleinen
Bürostühle. Das dritte grüne Wesen war kleiner und schlaffer,
anscheinend hatte es sich noch nicht vollgesaugt. Die Wesen schienen blind zu sein, aber über Sinnesorgane zu verfügen, mit denen sie meine Anwesenheit wahrnehmen konnten. Mir war so übel; in reinem Reflex griff ich nach meinem Flachmann, den ich in der Anzugtasche mit mir herumtrage. Ich gebe zu, ich trinke gerne, aber solange die Tagesration noch in den Flachmann passt, schere ich mich nicht darum. Überall Normen auf Atlantis, da ist ein versteckter Flachmann eine kleine Rebellion und Zuflucht, zumal sich wegen der geringen Anbauflächen nur die Reichen das Marihuana leisten können; da nützt die ganze Legalisierung nichts..." Ein kräftiger Schluck; nein, kampflos werden sie meinen Schädel nicht knacken können; kommt her, ihr verfluchten Aliens! Die Stimmen werden leiser. "Er entzieht sich unserer Ortung." "Er hat einen Schutzschild aus undurchdringlichem Nebel um sich gelegt." "Wir müssen die Formel finden, damit wir den Schutzschild knacken können. Der Geruch ist widerlich und nimmt mir fast die Sinne". Ich haste durch den Flur; ich kann wieder laufen. die Stimmen werden leiser, sind nur noch ein Seufzen und Zischen. Ich muss raus aus dem Gebäude, die anderen warnen. Das ist doch
ein Fall für die Nationalgarde! Ich leere während des Laufens den Flachmann in großen Zügen. Der Bourbon brennt in der Kehle, aber verschafft mir neue Energie. Ich bin im Erdgeschoss und will nach draußen laufen. Es kommt aus dem Heizungskeller. Zögernd gehe ich die Treppe herunter. Werden sich dort Aliens aufhalten? Ein Rülpsen ist zu vernehmen; es stinkt nach Pisse. Also doch
keine Aliens. Er lallt: "bist du auch so'n Grüner; pfui Deibel, seid ihr häßlich." Ich versuche, den Fettwanst aufzurichten. "Du bist doch der Typ von der Sandra; Mann, Mann; ich sitz da
und sauf meinen Fusel und hör' die ganze Zeit einen Krach, so dass
ich mal nach dem Rechten schauen muss; bin ja der Hausmeister hier,
und Krach gibt's nicht in der Bibilothek. Ich setze mich , muss erstmal nachdenken. copyright 2000 Burkhard Heidkamp |
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